Verdunstungsflüssigkeit (Methylbenzoat)

Die Verdunstungsflüssigkeit Methylbenzoat

molecules

Methylbenzoat ist ein aromatischer Ester, der sowohl in der Natur (u. a. im Tuberoseöl, Ylang-Ylang-Öl, Nelkenöl) vorkommt als auch synthetisch hergestellt wird. Jährlich werden weit über 10.000 t dieses Stoffes verarbeitet.

Aufgrund seines blumigen Geruches und des etwas würzigen Geschmackes wird Methylbenzoat oft und gern in Parfümkompositionen, Seifenparfümierungen, blumigen Basen und Geschmackskompositionen (für z. B. die Imitation von Erdbeere) eingesetzt.

Dieser Stoff findet auch industriell Anwendung u. a. in der Mikroskopie, beim Färben von Polysterfasern und, unter Ausnutzung der geringen Flüchtigkeit, in den Ampullen der Heizkostenverteiler als Verdunstungsflüssigkeit.

Unten stehend finden Sie alle Informationen des Institutes für Wasser-, Boden- und Lufthygiene des Bundesgesundheitsamtes in Berlin zum Thema „Methylbenzoat“.

Toxizität von Methylbenzoat in Heizkostenverteilern

… einige Erläuterungen zur Frage, ob aus Wärmeverbrauchsmessern verdunstetes Methylbenzoat ein Gesundheitsrisiko darstellt:

Im Sinne des Chemikaliengesetztes ist Methylbenzoat hinsichtlich einer oralen Aufnahme als mindergiftig einzustufen (die orale LD 50 bei verschiedenen Tierspezies liegt zwischen 1350 und 4100 mg/kg). Die uns bekannten Untersuchungen zur inhalativen Aufnahme ergeben keine nachweisbaren organischen Veränderungen. Sensibilitätstest zeigten keine allergischen Reaktionen. Im direkten und wiederholten Kontakt mit der Haut bzw. Schleimhaut bewirkt es unverdünnt Reizungen bzw. Schleimhautschädigungen. Die Aufnahme durch die Haut erfolgt langsam. Eine krebserzeugende Wirkung von Methlybenzoat ist unseres Wissens nicht belegt.

Der Anteil der durch Verdunsten aus einem Wärmeverbrauchsmessröhrchen austretenden Menge an Methlybenzoat in der Raumluft liegt auch in einem kleinen Raum weit unterhalb des ppb-Bereiches (parts per billion). Ein einfaches Rechenbeispiel möge dies verdeutlichen:

Geht man davon aus, dass sich in einem 12 m² großen Raum mit 2,5 m Raumhöhe ein Messröhrchen mit 2 ml Flüssigkeit befindet und diese Flüssigkeit während einer Heizperiode von 200 Tagen zu 75 % verdampft, so werden der Raumluft im Durchschnitt pro Stunde 0,0003 ml Flüssigkeit zugefügt. Da diese Substanzen an einer Stelle mit erhöhter Luftbewegung in die Raumluft gelangen (thermische Konvektion am Heizkörper), kann man annehmen, dass sie sich annährend gleichmäßig im Raum verteilen und eine mittlere Konzentration von 0,01 ppb erreicht wird. Wegen der auch bei geschlossenem Fenstern in einem Raum dauernd vorhandenen Lufterneuerung, bei der meist 1 Raumvolumen/h durch Außenluft ersetzt wird, ist auch mit keiner nennenswerten Erhöhung dieses Wertes durch Anreicherung zu rechnen.

Von Methlybenzoat sind in diesem geringen Konzentrationsbereich keine gesundheitlichen Schäden oder Beeinträchtigungen für den Menschen zu erwarten.

Die in den Medien behauptete besondere Gefährlichkeit von Methlybenzoat im vorliegenden Anwendungsbereich ist unbegründet und nach unseren Recherchen nicht nachvollziehbar.

Sollte durch unsachgemäße Handhabung Methlybenzoat aus einem Messröhrchen auf die Haut gelangen, wird empfohlen, die Substanz durch intensives Waschen zu entfernen. Kinder sollten grundsätzlich nicht mit Chemikalien in Berührung kommen. Beim Verschlucken von Chemikalien sollten Kinder unverzüglich zum Arzt gebracht werden. (…)

Quelle: Institut für Wasser-, Boden- u. Lufthygiene des Bundesgesundheitsamtes in Berlin